Geschichte

Seit 900 Jahren Beherrscherin des Glantales

„Glanekke“ ist seit 900 Jahren wehrhaft

Die Burg Glanegg wurde 1121 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Einblicke in eine bewegte Geschichte mit gutem Ende.

Am 29. August 2021 hätte auf Burg Glanegg ein doppeltes Jubiläum gefeiert werden sollen. Diese Feier wurde (aufgrund der Coronalage) auf 2022 verschoben. 900 Jahre sind seit der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg vergangen und der Burgverein wurde vor 25 Jahren gegründet.

Zwischen der ehemaligen Herzogsstadt St. Veit und Feldkirchen erhebt sich in beherrschender Lage die Burg Glanegg. Die imponierende Festung war vom Hochmittelalter bis ins 19. Jahrhundert adeliger Wohn- und Wehrbau, Zentrum der Gerichtsbarkeit und hatte die Aufgabe, den Durchgang durchs Glantal zu kontrollieren. Die zentralen Gebäude der ausgedehnten Anlage sind der romanische Bergfried, der Palas aus der Spätgotik sowie die Kapelle, deren Grundmauern noch aus der Gründungsphase stammen.

Die Burg wurde vermutlich schon um 1100 errichtet. Wer die Erbauer waren, ist ungewiss, zu lückenhaft ist die Quellenlage für diese frühe Zeit. „Als eine Urkunde 1121 jedoch zum ersten Mal von ‚Glanekke‘ spricht, und damit eindeutig einen Burgnamen meint, lag die Anlage im Einflussbereich der Eppensteiner.“ Nur ein Jahr später gelangt sie als Erbe in den Besitz der steirischen Markgrafen. Als deren Ministerialen (Dienstleute) saßen alsbald die Herren von Glanegg auf der Burg. Es folgten zahlreiche Besitzerwechsel. Die Ernauer, die die Burg als Pfand von den Landesfürsten erhielten, bauten sie an der Wende zur Neuzeit so komfortabel um, dass „darin man hette wonen mugen“.

Die stolze Wehranlage hatte sich über die Jahrhunderte zum Schloss verwandelt und sich baulich an die neueste Errungenschaft der Kriegsführung angepasst: Feuerwaffen. So hielt die Burg im ausgehenden 15. Jahrhundert einer Belagerung durch die Türken stand. Auch die Raub- und Plünderungszüge der Ungarn konnten der wehrhaften Beherrscherin des Glantals nichts anhaben. Doch ihre prunkvollsten Tage waren bald gezählt. Nachdem die Ernauer wegen ihrer Ausweisung als Protestanten Glanegg verkauften, hielt sich die Burg zwar noch bis ins 17. Jahrhundert in recht gutem Zustand, fiel dann aber der Dachsteuer Josephs II. zum Opfer. Um Geld zu sparen, trug man die Dächer der Burg ab. Damit war der langsame, aber sichere Verfall der einst so prächtigen Anlage besiegelt.

Doch wenn etwas nicht gut ist, dann ist es bekanntlich noch nicht das Ende. Die Gemeinde pachtete die Ruine von der Familie Zwillink und übergab sie dem Burgverein Glanegg zur Revitalisierung. Das war 1996. 2021, nach 25 Jahren harter Arbeit der ehrenamtlichen Vereinsmitglieder, erstrahlt die 900 Jahre alte Burg wieder in neuem Glanz: „Zirka 1 Million Euro und über 30.000 Arbeitsstunden wurden bis dahin investiert. Im Zuge des „EU-Leader-Projekts Triangulum“ erfolgten auch archäologische und bauhistorische Untersuchungen, die viele neue Erkenntnisse ans Tageslicht brachten“.

Die prägenden Jahre der Burg

11211121 wurde die Burg erstmals durch Herzog Heinrich III aus dem Geschlecht der Eppensteiner erwähnt (Adalberos Enkelsohn). Er war ein sehr kaisertreuer Herzog. Es regierte damals Kaiser Heinrich der V aus dem Hause Salier. Nach Herzog Heinrichs Tod (1122) erbte sein Neffe Graf Bernhard v. Spanheim die Burg. Dieser vererbte die Burg auch einen Neffen, Markgraf Ottokar II v. Steyr. Nun wurde die Burg von steirischen Ministerialen verwaltet, sie nannten sich Herrn von Glanegg.
1185Ottokar II, inzwischen Herzog von Steiermark, vererbte nach seinem Tode 1185 die Burg dem Babenberger Herzog Leopold V. Er überließ die Burg als Lehen an die folgenden Herren mit Erbfolgen: Reimpert v. Murek, Rudolf v. Ras, Reimbert v. Glanegg.
14241424 wurde Glanegg landesfürstlicher Besitz und Landgericht unter Herzog Wilhelm, nach ihm Ernst der Eiserne, der die Burg seinen Sohn Friedrich III. (deutscher Kaiser, Habsburger Geschlecht) vererbte.
14731473 wurde das Glantal von den Türken bedroht, bis 1478. Der Burg konnten sie nichts anhaben. Auch nicht die ungarischen Raubscharen danach. Kaiser Friedrich III vererbte die Burg seinem Sohn Kaiser Maximilian I. Dieser seinem Enkel Kaiser Ferdinand I.
1534Wegen hoher Schulden überließ Kaiser Ferdinand pfandweise die Burg Ulrich v. Ernau (1534), der sie auch später ganz kaufte und zu einen Schloss umbaute. 1588 gelangten die Erben des 1540 verstorbenen Ulrich v. Ernau in den vollen Besitz des Schlosses Glanegg.
1630Verkauft wurde der Besitz wechselhaft an Johann Weber von Ehrental, Kronegg, Seenuhs, Windischgrätz, Aschau, 1713 Graf Stampfer (er ließ die erste Straße durch das Glantal bauen (die alte Straße führte über St. Martin, Kallitsch und in Mautbrücken über die Glan), wo bis 1775 Maut eingehoben wurde.
18021802 kaufte ein Herr Kirn das Schloss, 1806 Graf Batthyany, 1818 Hofrichter Hirzegger v. Ossiach, dessen Tochter Josefine einen Herrn Klinzer ehelichte und Schloss Glanegg als Heiratsgut mitbrachte.
1830Klinzer baute 1830 das Gut Mautbrücken und die junge Familie zog in das neue Domizil: Herrenhaus, Bierbrauerei, Stallungen, Kegelbahn, Schießstätte, Mühle, Gartenanlagen usw. Mautbrücken wurde ein beliebtes Ausflugsziel.
18481848 bestieg Kaiser Franz Josef den Thron, es kam das Ende der Feudalherrschaft, Auflösung des Amtssitzes und der Gerichtsbarkeit im Schloss Glanegg.
18601860 kaufte der Bregenzer Bürgermeister Ferdinand Kinz das Schloss. Es folgten noch Kaufmann Josef Odelga, Maria Edle v. Marquet und Leo Rainer.
1937Die heutigen Besitzer sind seit 1937 die Familie Maier / Zwillink.
19961996 pachtete die Gemeinde die Burg und übergab das Kulturgut dem „Burgverein Glanegg“ zur Revitalisierung.

Zu den Burgen „Vorder- und Hinterglanegg „Brigitte Ponta-Zitterer“

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Burg Glanegg
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